Aufgrund unseres gemeinsamen Lebens haben wir in jeder Lebensphase die Gelegenheit, uns gegenseitig Liebe zu erweisen, angefangen bei der Begrüßung eines Neugeborenen bis hin zur Pflege der älteren Brüder und Schwestern in den letzten Jahren ihres Lebens. Die Taten der Liebe sind keine Routine, sondern etwas Persönliches. Wir blicken hier auf Christus, der seinen Jüngern die Füße wusch. „Einer trage des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“
So wollen wir besonders an die denken, die Lasten zu tragen haben: an Witwen und Witwer, an Waisen, an Menschen mit Behinderungen, an Menschen mit psychischen und physischen Erkrankungen und an die Einsamen. So wird Jesu Versprechen wahr werden, dass ein jeder, der seinetwillen Familie und Haus zurückgelassen hat, dafür „hundertfach empfange: ... Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker.“
Wir sind dankbar für die von Gott gegebene Hilfe der medizinischen Wissenschaft, mit der Leben erhalten und Leiden gelindert werden kann. Wir bemühen uns, einen hohen Standard an medizinischer Versorgung für alle Brüder, Schwestern und Kinder in der Gemeinschaft sicherzustellen. So haben viele unserer Bruderhöfe Ärzte und Zahnärzte, die professionelle Versorgung anbieten oder Patienten bei einem Krankenhausaufenthalt unterstützen können.
Andererseits sind wir uns bewusst, dass Anfang und Ende unseres Lebens von Gott gegeben sind und dass dieses Leben letztlich nicht allein von den medizinischen Möglichkeiten bestimmt werden soll. Wenn beispielsweise ein Bruder oder eine Schwester sich im Falle einer unheilbaren Krankheit dazu entscheidet, bestimmte lebensverlängernde Maßnahmen abzulehnen, wird diese Entscheidung respektiert. Diese Person wird umso stärker durch Gebete, Pflege und Unterstützung seitens ihrer Brüder und Schwestern getragen und umsorgt.
Bei einem Todesfall in unseren Gemeinschaften halten die Brüder und Schwestern vor der Beerdigung durchgängig Wacht bei dem Verstorbenen, damit möglichst viele sich verabschieden können. Im Anschluss versammelt sich die Gemeinde zum letzten Liebesdienst: den Leichnam zu einem unserer Friedhöfe zu tragen, um ihn dort zu beerdigen, bis der Tag der Auferstehung kommt.