(Kapitel 5: Sakramente der Kirche)
5. Sakramente der Kirche : Ehe
Christus erklärte die Ehe als einen heiligen, von Gott geschlossenen, lebenslangen Bund zwischen einem Mann und einer Frau, den Gott bereits am Anfang eingesetzt hat: „Am Anfang der Schöpfung aber hat ‘Gott sie als Mann und Frau geschaffen‘. ‚Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau und sie werden ein Fleisch.‘ Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.“
Jesus hatte große Freude an der Ehe und wirkte sein erstes Wunder bei einer Hochzeit, indem er Wasser zu Wein verwandelte. Auch wir freuen uns jedes Mal, wenn ein Mann und eine Frau von Gott zur gegenseitigen Liebe zusammengeführt werden und sich zur lebenslangen Treue verpflichten. In der Gemeinde werden die Ehegelübde öffentlich vor den als Zeugen versammelten Mitgliedern abgelegt. Die Gemeinde bestätigt dann die Eheschließung durch Handauflegung.
Als Schöpfung Gottes ist die Ehe keine menschliche Erfindung, sondern ein Sakrament, das der Autorität des Staates vorausgeht und diese übersteigt. Wenn ein Mann und eine Frau in der Ehe zu einem Fleisch werden, steht ihre Vereinigung in tiefer Verbindung zu Gott. Er hat Mann und Frau füreinander erschaffen, jeden in seinem Bild und ihm ähnlich, und doch den einen ohne den anderen unvollständig. Er hat diese einzigartige Beziehung für die Geburt und das Aufwachsen von Kindern vorgesehen. Daher gehört es zur Ehe, dass die Partner immer eine positive Einstellung gegenüber der Empfängnis und Geburt neuen Lebens haben. Dies gilt selbst dann, wenn es in ihrem eigenen Leben unwahrscheinlich oder unmöglich erscheinen sollte.
Christus achtet das Geheimnis der Ehe so hoch, dass er ein Leben in Keuschheit einfordert. Die Sexualität ist ein Geschenk Gottes. Wenn sie aber von Gott und seinem Willen isoliert werden, verderben sexuelle Handlungen die Seele; außerhalb der Ehe sind sie eine Sünde. Die Bibel verlangt eindeutig Enthaltsamkeit vor und außerhalb der Ehe. Jesus warnt uns, dass bereits ein begehrlicher Blick Ehebruch im Herzen ist.
Weil die Ehe in Gottes Schöpferwillen die lebenslange Einheit zwischen einem Mann und einer Frau ist, und weil Gott die sexuelle Liebe dazu bestimmt hat, nur zwischen Ehemann und Ehefrau geteilt zu werden, kann die Gemeinde eine homosexuelle Beziehung niemals als Ehe anerkennen, auch dann, wenn Gesetz oder Gesellschaft sie so bezeichnen.
Wir sind gerufen, Gottes Liebe gegenüber jeder Person zu vertreten, einschließlich derer, die gleichgeschlechtliche Anziehungen verspüren. Wir verurteilen niemanden. Dennoch gilt auch hier Christi Wort: „Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich täglich und folge mir nach.“ Er beruft jeden Jünger dazu, auf diesem engen Weg zu bleiben. So ist unsere Gemeinschaft für alle da, die Christi Aufruf folgen wollen und ihm zuliebe alles aufgeben wollen.
Zur Scheidung und einer erneuten Ehe sagt Christus: „Wer sich von seiner Frau scheidet und eine andere heiratet, begeht Ehebruch gegenüber seiner ersten Frau. Und auch umgekehrt: Wenn eine Frau sich von ihrem Mann scheidet und einen anderen heiratet, begeht sie Ehebruch.“
Die Gemeinde muss Jesu Lehre aufrechterhalten. Sie ist die einzige Haltung, die echter Aufrichtigkeit und Liebe entspricht. Selbst wenn es in vereinzelten Fällen zu einer Trennung kommen sollte, darf doch kein Mitglied unserer Gemeinschaft sich von seinem Ehepartner scheiden lassen. Ferner darf kein geschiedenes Mitglied wieder heiraten, solange der frühere Ehepartner noch lebt.
Die Berufungen von Mann und Frau in der Ehe sind unterschiedlich, sind aber von gleichem Wert. Gemäß der Bibel ist der Ehemann das Haupt der Familie; die Frau seine Gehilfin. Niemals darf er über sie herrschen, sondern soll sie in Ehren halten und ihr in Demut dienen. Bei Hochzeiten in unseren Gemeinschaften verspricht der Bräutigam, seine Braut stets zu ehren und zu achten – eingedenk der Warnung des Apostels Petrus, dass, wenn er darin nachlässig ist, Gott seine Gebete vielleicht nicht erhört. In gleicher Weise sollte die Frau ihren Mann in dem unterstützen, was gut ist. Aber über all dem sind beide Eheleute in gleicher Weise beauftragt, einander näher zu Christus zu führen.
Die Ehe ist ein hohes Gut, aber nicht das höchste. Für den Gläubigen ist Christus stets allem vorgeordnet, einschließlich dem Wunsch zu heiraten (falls unverheiratet) oder seiner Verpflichtung dem Ehepartner gegenüber (als Verheirateter). In unserer Gemeinschaft können die Mitglieder die Ehe nur mit dem Segen der Gemeinde eingehen, denn jede unserer Ehen muss auf dem gemeinsam geteilten Glauben an Christus beruhen und zu seinem Dienst bestimmt sein. So versprechen bei der Hochzeit die Braut und der Bräutigam, niemals dem anderen auf dem falschen Wege zu folgen, sondern den Gehorsam zu Christus und seiner Kirche über das sie verbindende Band zu stellen. Dieses Versprechen schützt die Grundlage, auf welcher die christliche Ehe gründet.
Das Neue Testament bezeichnet die Verbindung von Braut und Bräutigam als heiliges Geheimnis und Symbol für Christi Liebe zur Kirche. Jesus selbst verglich das Reich Gottes mit einer Hochzeitsfeier, und wir können hier die tiefste Bedeutung der Ehe erahnen: als Zeichen für das Kommen des vollkommenen Reiches der Liebe Christi.