In unserer Gemeinschaft „gibt es verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist. Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn. Es gibt verschiedene Kräfte, die wirken, aber nur den einen Gott: Er bewirkt alles in allen. Jedem aber wird die Offenbarung des Geistes geschenkt, damit sie anderen nützt.“ Manche Mitglieder erhalten die Gnadengaben zum Lehren, manche zum Unterweisen und Ermutigen, andere wieder zur Verkündigung des Evangeliums, manche, um Gott mit Musik und Kunst zu preisen, andere zur Pflege der Bedürftigen, und manche, um in anderer praktischer Weise beizutragen. Die größte Gnadengabe aber, die jedem von uns geschenkt wird, ist die Fähigkeit zu lieben.
Denn so, wie die einzelnen Glieder des menschlichen Körpers selbstlos zusammenarbeiten, so sollen die Mitglieder des Leibes Christi einander dienen. So ernennt jeder Bruderhof im Verbund mit seinen Schwestergemeinschaften Brüder und Schwestern zur Verantwortung für die verschiedenen geistlichen und praktischen Belange des Gemeinschaftslebens: für die pastorale Leitung; für die Aufsicht über Finanzen und Güter; für die Erziehung der Kinder und Jugendlichen; für Arbeitsbereiche wie Landwirtschaft, Werkstätten, Küchen und Büros und für den Bereich der Gastfreundschaft. Darin folgen wir dem Beispiel der frühen Kirche mit ihren Ältesten und Verwaltern, Diakonen und Diakoninnen, Witwen und Lehrern.
Welche Gaben oder Verantwortungen auch immer uns zuteil werden, wir wollen sie einsetzen, damit Gott geehrt wird, nicht wir selbst. Gott kann nur durch uns wirken, wenn unsere persönlichen Machtansprüche – unser Wunsch nach Einflussnahme, Anerkennung und Erfolg – abgelegt und aufgegeben werden. Dies passiert aber nicht durch eine einzelne heroische Entscheidung, sondern Stück für Stück durch das beständige Arbeiten der Gnade. In dem Maße, in dem wir unsere eigene Macht auch nur ein wenig geltend machen, ziehen sich der Geist und die Vollmacht Gottes aus unserem Leben zurück. Wenn wir aber geistlich arm sind, kann er uns als seine Werkzeuge zum Aufbau seiner Kirche verwenden.